100 Jahre Trumpf

Copyright Trumpf
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Als Christian Trumpf, Jahrgang 1892, 1,3 Tonnen Stahldraht und 29 Schraubstöcke in die zusammen mit zwei Partnern gegründete, aus einer offenen Handelsgesellschaft hervorgegangene Julius Geiger GmbH als Kapital einbrachte, hatten die Deutschen so viel Geld wie nie zuvor. Kaum jemand, der Anfang August 1923 nicht Multimillionär oder sogar Milliardär war, ein Vierteljahr später wimmelte es geradezu sogar vor Billionären. Die Goldenen 20er! Schade nur, dass das Porto für einen Standardbrief am 14. November 1923 glatte 10 Milliarden Mark kostete. Tags darauf waren es nur noch 10 Pfennige, und die Staatsschulden waren über Nacht auf 15,4 Pfennige gesunken. Leider blieben die Reparationszahlungen so hoch wie vorher.

Die Julius Geiger GmbH, Hersteller biegsamer Wellen, beschäftigte im August 1923 fünf Mitarbeiter. Die Ernennung Christian Trumpfs zum Geschäftsführer erwies sich als richtig: Ende 1927 waren es bereits über 70. Dann stabilisierte sich die Situation, und während der Nazi-Herrschaft hatte das Unternehmen durchgehend etwa 100 Beschäftigte. 1950 waren es fast 150 Beschäftigte, und Trumpf, wie der Blechbearbeitungsmaschinenhersteller seit Juli 1937 firmierte, erreichte erstmals 1 Million D-Mark Umsatz. Keine 50 Jahre später waren es 1000 Millionen. Doch gemach!

1953 berief Christian Trumpf, mittlerweile über 60 Jahre alt, Hugo Schwarz zum kaufmännischen und 1966 Berthold Leibinger zum technischen Geschäftsführer. Ab 1972 waren die beiden alleinige Geschäftsführer, da Leibinger die Trumpf-Anteile nach und nach aufgekauft hatte. Ab 1978 hatte er die alleinige Geschäftsführung inne. Er baut Trumpf in den folgenden Jahren von der Maschinenbau-Fabrik zum Global Player aus.

Eine Sensation ist 1967 die auf die Leibinger-Diplomarbeit zurückgehende Trumatic 20 mit numerischer Bahnsteuerung, der erste Schritt in die Automation. Eine Sensation auch die 1985 erfolgte Einführung des Lasers als Werkzeug für die Blechbearbeitung, der schon 1986 die Entscheidung folgte, nur noch selbst gefertigte Laser in die Maschinen einzubauen. Einige Jahre später ist Trumpf nicht nur größter Werkzeugmaschinenhersteller der Welt, sondern auch Weltmarktführer im Bereich Laser.

Bis dahin war es Mitte-Ende der 80er-Jahre noch ein weiter Weg: Eine Statistik der Werkzeugmaschinenhersteller zeigt 1990 Trumpf mit 400 Millionen US-Dollar (etwa 650 Millionen DM) auf Platz 16, nicht weit hinter Schuler, Gildemeister, Maho und Deckel. Auf den ersten sieben Plätzen konnte man übrigens sechs japanische Unternehmen mit jeweils dem doppelten bis dreifachen Umsatz finden. 1997 erreichte Trumpf 1 Milliarde D-Mark Umsatz, 2000 war es 1 Milliarde Euro.

Als sich Berthold Leibinger 2005 offiziell aus der Geschäftsführung zurückzog und den Vorsatzvorsitz seiner Tochter Nicola übergab, waren es schon 1,5 Milliarden und 6.000 Beschäftigte. Von „Schafft das Mädchen das?“ bis „Der Alte wird schon wissen, was er tut!“ gingen damals die Einschätzungen. Und sie trafen ein: Berthold Leibinger wusste genau, was er tat, und seine Tochter Nicola schaffte es, und zwar bravourös: Sie, der Ehemann, der Bruder und die weiteren Vorstandsmitglieder sowie ihr mittlerweile fast 18.000 Personen starkes Team werden den Umsatz in nicht einmal 20 Jahren vervierfacht haben. 5,4 Milliarden Euro sind es jetzt schon.

 

Wir gratulieren.

 

Quellen:
www.trumpf.com
Jochen Streb „Trumpf“
Wikipedia