
Es wird ernst mit dem CO2-reduzierten Stahl. Sowohl Anbieter wie potenzielle Kunden haben keine Zweifel, dass ihm die Zukunft gehört. Auch die Finanzierer spielen mit. Beispiel Salzgitter AG.
Der Automobilzulieferer Snop und die Salzgitter Flachstahl GmbH haben ein Memorandum of Understanding (MOU) unterzeichnet. Um die eigene Produktion nachhaltiger zu gestalten, wird Snop in der Zukunft CO2-reduzierten Stahl aus der Salcos-Route einsetzen. Mit dem Transformationsprogramm Salcos (Salzgitter Low CO2 Steelmaking) wird der Salzgitter-Konzern seine Stahlherstellung schrittweise auf wasserstoffbasierende Verfahren umstellen. Ziel ist eine nahezu CO2-freie Produktion ab 2033. Dabei soll die klassische Hochofenroute durch eine Produktionsroute mittels Direktreduktion und Elektrolichtbogenöfen ersetzt werden.
Bereits jetzt kann die Salzgitter Flachstahl ihre Kunden mit CO2-reduziertem Stahl über die sogenannte Peiner Route liefern. Die Brammen werden dort mit dem Elektrolichtbogenofen aus Schrott erzeugt. Bei diesem bekannten Verfahren wird generell und seit jeher etwa 70 bis 75 Prozent weniger Kohlendioxid erzeugt.
Snop ist ein langjähriger Partner der Salzgitter Flachstahl und wird mit hauptsächlich oberflächenveredelten Flachstahlprodukten beliefert. Die Salzgitter Flachstahl liefert neben Standorten in Deutschland, auch in die Slowakei, Polen, Tschechien und Frankreich. Jan Selbach, Senior Director Purchasing, Snop Automotive Cologne GmbH: „Die Reduktion von Emissionen ist ein wichtiges Thema für uns und die Herausforderung für die Zukunft. Über unsere Partnerschaft mit Salzgitter arbeiten wir aktiv daran mit und sichern uns die Versorgung mit klimafreundlichem Stahl”.
Phillip Meiser, Verkaufsdirektor Salzgitter Flachstahl GmbH, ergänzt: „Unsere Zusammenarbeit mit Snop wird jetzt stärker auf Nachhaltigkeit ausgeweitet. Wir freuen uns, dass wir immer mehr Kunden von unserem Salcos-Projekt überzeugen, denn nur durch die Zusammenarbeit aller kann die Transformation gelingen”.
Finanzierung gesichert
Die Salzgitter Klöckner-Werke GmbH, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Salzgitter AG („Salzgitter-Gruppe“), hat erfolgreich eine neue Konsortialfinanzierung über 1.030 Mio. € abgeschlossen. Dabei wurde die bestehende Kreditlinie über 560 Mio. € auf 680 Mio. € erhöht und eine neue Avalfazilität über 350 Mio. € in den Kreditvertrag integriert.
Die Laufzeit beträgt fünf Jahre und kann zweimal um jeweils ein Jahr verlängert werden. Die neuen Fazilitäten ersetzen dabei die bestehende Konsortialfinanzierung über 560 Mio. € aus 2017. Für den neuen Konsortialkredit befindet sich die erstmalige Implementierung einer Nachhaltigkeits-/ESG-Komponente in Vorbereitung.
„Wir haben uns auf einen verbindlichen Weg für die Erreichung unserer Dekarbonisierungsziele begeben und werden allein für die erste Salcos-Ausbaustufe über zwei Milliarden Euro investieren. Neben den Fördermitteln durch Bund und Länder mit rund einer Milliarde Euro freuen wir uns, dass uns auch unsere Kernbanken auf der Fremdkapitalseite bei der Umstellung unserer Stahlherstellung zu mehr Nachhaltigkeit aktiv unterstützen“, so Gunnar Groebler, CEO der Salzgitter AG.
Burkhard Becker, der CFO der Salzgitter AG, ergänzt: „Unsere neue Konsortialfinanzierung ist eine sehr starke Säule in unserer Finanzstrategie. Das höhere Volumen ermöglicht uns weitere finanzielle Flexibilität für die Transformation hin zu einer grünen Stahlherstellung.“
Die Finanzierung wurde von der Bayerischen Landesbank, der BNP Paribas S.A. Niederlassung Deutschland, der Commerzbank Aktiengesellschaft, der Deutsche Bank AG, der Norddeutsche Landesbank – Girozentrale – und der UniCredit Bank AG arrangiert und im Kreise einer erweiterten Bankengruppe syndiziert. Die Commerzbank Aktiengesellschaft agierte daneben als Dokumentationsagent und Facilities Agent. Die Nachhaltigkeits-/ESG-Komponente koordiniert die Deutsche Bank AG für die Salzgitter-Gruppe.