Blechzuschnitte und Schweißbaugruppen aus unterschiedlichen Stahlwerkstoffen sind eine Spezialität der Deutsche Erz- und Metall-Union GmbH (Deumu) in Salzgitter. Die gefertigten Teile müssen möglichst eben und spannungsarm für die weitere Verarbeitung sein. Dafür setzt das Unternehmen auf eine Peak Performer Teilerichtmaschine von Kohler Maschinenbau GmbH. Diese überzeugt durch zahlreiche zukunftsweisende technische Features – und nicht zuletzt durch optimale Richtergebnisse und hohe Flexibilität.
Stahl- und metallverarbeitende Unternehmen quer durch sämtliche Branchen sind seit Jahren mit den selben Herausforderungen konfrontiert: Kunden stellen immer höhere Ansprüche an Qualität, Schnelligkeit und Flexibilität, während gleichzeitig der internationale Wettbewerb durch die fortschreitende Globalisierung härter und intensiver wird. Dies wirkt sich auch auf die Beschaffung der benötigten Materialien aus: Da viele Betriebe schlicht nicht über die Kapazitäten verfügen, sämtliche Bearbeitungsschritte wirtschaftlich im eigenen Haus durchzuführen, werden diese mehr und mehr auf die Zulieferer ausgelagert. Zahlreiche Stahlhändler entwickeln sich dadurch zunehmend vom reinen Lieferanten zum flexiblen Dienstleister und Fertigungspartner.
Ein langjähriger Experte auf diesem Gebiet ist die Deutsche Erz- und Metall-Union GmbH, oder kurz Deumu. Das Unternehmen ist unter anderem auf die Aufbereitung von Stahlschrotten, auf Logistik- und Einkaufsdienstleistungen und auf die Stahlbearbeitung spezialisiert. Als hundertprozentige Tochtergesellschaft der Salzgitter AG beschäftigt Deumu Stahlbearbeitung heute rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erzielt einen Umsatz von rund 18 Millionen Euro im Jahr.
Umfangreicher Maschinenpark für die Blechbearbeitung
Anfang der 1980er-Jahre begann Deumu auf dem Gelände des Stahlwerks in Salzgitter damit, Brennzuschnitte für den Stahlkonzern und seine Kunden anzufertigen. Beliefert werden unter anderem Hersteller von Baumaschinen, die Eisenbahnindustrie, die Windenergie-Branche und der allgemeine Maschinenbau. Um die gewünschten Produkte in der benötigten Qualität herstellen zu können, setzt Deumu auf einen umfangreichen Maschinenpark:
Jeweils zwei Plasma- und Autogen-Brennschneidanlagen, ein Fünf-Achs-Fasenroboter für die Schweißnahtvorbereitung, eine Durchlauf-Strahlanlage sowie verschiedene Gesenkbiegepressen kommen an dem Standort zum Einsatz. Mit dem Peak Performer 130P.2000 von Kohler Maschinenbau verfügt das Unternehmen außerdem über eine hochmoderne und leistungsfähige Teilerichtmaschine.
Deumu verarbeitet hauptsächlich Bleche aus Baustählen wie S355, hochfesten Feinkornbaustählen wie S700 und S960 sowie verschleißfesten Sonderbaustählen. Daraus entstehen je nach Kundenwunsch Zuschnitte oder komplette Schweißbaugruppen, die das Unternehmen zudem mechanisch bearbeiten und lackieren kann.
„Die Teile werden aus Blechtafeln auf den Plasma- oder Autogen-Brennanlagen geschnitten und anschließend geputzt und gestrahlt“, beschreibt Produktionsleiter Thomas Kleinwechter den Herstellungsprozess. „Bei Bedarf erfolgt eine Schweißnahtvorbereitung, bevor sämtliche Zuschnitte gerichtet und je nach Auftrag zu Baugruppen weiterverarbeitet werden.“ Auch ganze Blechtafeln, die erst beim Kunden zugeschnitten werden, richtet Deumu vor der Auslieferung auf seiner eigenen Maschine.
Gleichbleibend hohe Produktqualität durch das Teilerichten
„Eine gleichbleibend hohe Qualität ist für unsere Kunden unerlässlich“, betont Kleinwechter. „Wir arbeiten daher nach den Vorschriften zahlreicher Zertifizierungen und Zulassungen wie etwa der ISO 9001, ISO 14001, ISO 18800 und der Bahnzulassung.“ Auch an die Ebenheit der gefertigten Teile werden deshalb hohe Ansprüche gestellt: Die übliche Toleranz liegt bei einem mm pro Meter oder besser. Daher ist das Richten in der Prozesskette ein zentraler Arbeitsschritt.
„Die Teile sind danach nicht nur eben, sondern auch spannungsärmer“, berichtet Kleinwechter. „Das bringt uns für die weitere Verarbeitung entscheidende Vorteile, zum Beispiel eine höhere Pass- und Wiederholgenauigkeit beim Kanten sowie einen deutlich reduzierten Verzug beim Schweißen.“ Rund 400 Tonnen Material werden bei Deumu monatlich im Schnitt gerichtet.
Seit Jahrzehnten setzte das Unternehmen dafür eine mechanische Teilerichtmaschine ein. Diese war jedoch in die Jahre gekommen und den heutigen Anforderungen nicht mehr gewachsen: Der hohe Wartungsaufwand wurde immer mehr zum Zeit- und Kostenfaktor, die nötige Flexibilität war nicht gegeben, und das Richtergebnis konnte den hohen Ansprüchen der Kunden nicht mehr genügen.
„Es war von langer Hand klar, dass wir hier etwas verändern mussten“, erinnert sich Kleinwechter. „Schon auf der Fachmesse Euroblech 2016 in Hannover hatten wir daher Kohler als Anbieter ins Auge gefasst. Persönlich in Kontakt gekommen sind wir dann zwei Jahre später auf der Cutting World in Essen.“
Teilerichtmaschine mit zahlreichen Vorzügen
Kohler ist mit rund 60 Jahren Erfahrung Technologieführer für innovative Richttechnik. Mit der seit Jahren erfolgreichen Baureihe Peak Performer bietet Kohler für zahlreiche Anwendungen leistungsfähige und energieeffiziente Teilerichtmaschinen an. Diese werden insbesondere für das Richten von Teilen, Zuschnitten und auch ganzen Blechtafeln eingesetzt.
Die Maschine wartet mit einer Reihe von zukunftsweisenden technischen Features auf:
• servo-elektronisches Maschinenkonzept ohne jegliche Hydraulik
• elektromechanische Richtspaltregelung
• intelligenter Überlastschutz
• erweitertes Reinigungssystem und
• leistungsstarke und energieeffiziente Direktantriebe
Die Richtwalzen etwa werden durch einen Direktantrieb angetrieben. Das erhöht die Energieeffizienz, verringert den Verschleiß und ermöglicht es, größere Querschnitte zu richten. „Eine Hydraulik wird in diesem System nicht benötigt“, erläutert Kleinwechter. „Deswegen war uns von vornherein klar, dass auch der Wartungsaufwand im Betrieb deutlich geringer sein würde.“ Leckagen sind dadurch ausgeschlossen, der Antrieb ist unempfindlich gegenüber Temperaturschwankungen und durch den geringeren Stromverbrauch auch äußerst umweltfreundlich.
Ein weiterer Vorteil des Peak Performer ist sein erweitertes Reinigungssystem zum einfachen Säubern der Richtwalzen und Stützrollen. Damit können sowohl das obere wie auch das untere Richtaggregat elektromotorisch ausgefahren werden. Im ausgefahrenen Zustand lassen sich sämtliche Komponenten sehr leicht reinigen. Für längere Standzeiten sorgen zudem die wendbaren Richtwalzen, die besonders beim Richten schmaler Teile auf Maschinen mit großer Durchlaufbreite eine deutlich höhere Lebensdauer ermöglichen.
Die von Kohler patentierte elektromechanische Richtspaltregelung sorgt für gleichbleibend gute Richtergebnisse und damit für die Einhaltung der Qualitätsanforderungen bei Deumu. Das auf einem Keilsystem basierende Gap Control hält den Richtspalt zuverlässig konstant. So lassen sich auch komplexe Teile mit wechselnden Geometrien und aus hochfesten Materialien hervorragend richten.
Für eine besonders steife Abstützung der Richtwalzen wurden darüber hinaus extrabreite Stützrollen verbaut. „Die Argumente des Peak Performer haben uns rundum überzeugt“, sagt Kleinwechter. „Außerdem fand von Anfang an ein reger Informationsaustausch zwischen uns und Kohler statt. Wir bekamen Antworten auf alle unsere Fragen, und Kohler konnte die geforderte Richtqualität durch verschiedene Versuche im eigenen Richtzentrum zweifelsfrei belegen. Wir wussten also genau, was wir von der Maschine erwarten konnten.“
Individuell eingepasst in die bestehende Fertigung
Die Verantwortlichen bei Deumu entschieden sich daher, ihre bisherige Teilerichtmaschine durch einen Kohler Peak Performer 130P.2000 zu ersetzen. Dieses Modell ist für eine maximale Durchlaufbreite von 2000 mm und Materialstärken bis 40 mm ausgelegt.
Der Austausch gegen die vorhandene Maschine erfolgte im Jahr 2019 – wobei Kohler auch Anpassungen an die spezifischen Gegebenheiten vornehmen musste, wie sich Kleinwechter erinnert: „Der Zugang zum Schaltschrank musste aufgrund einer Säule in der Halle geändert werden. Außerdem haben wir die Rollenbahn so gestaltet, dass der Bediener wahlweise auch eine Palette zwischen die Transportrollen stellen kann.“ Das Ergebnis ist eine Anlage, die sich optimal in den bestehenden Fertigungsprozess bei Deumu einfügt.
Produktionsleiter Thomas Kleinwechter ist mit dem Ausgang des Projekts mehr als zufrieden: „Der Peak Performer hat uns noch mehr an Qualitätssteigerung gebracht, als wir erwartet hätten“, fasst er zusammen. „Nach rund zwei Jahren im Mehrschichtbetrieb sind wir komplett überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.“ Die Teilerichtmaschine von Kohler verschafft Deumu die nötige Präzision, Flexibilität und Leistungsfähigkeit, um auch in Zukunft alle Anforderungen der Kunden zu erfüllen.
In einem nächsten Schritt werden Deumu und Kohler gemeinsam eine Lösung zur Visualisierung der Prozesse einführen. Weitere Projekte im Umfeld von Industrie 4.0 sind bereits angedacht.