Die IBU-Mitgliedertage 2023 gingen erstmals wieder live über die Bühne – Mitte Mai wurde Frankfurt zum Treffpunkt der deutschen Blechumformer. Im Fokus standen unter anderem zwei Themen, die die Branche in Atem halten: KI in der Produktion und die Perspektiven mittelständischer Zulieferer am Standort Deutschland.
Viele Teilnehmer der IBU-Mitgliedertage nutzen das Event zur Information, aber auch zum Vernetzen und Erfahrungsaustausch. „Wir setzen bewusst auf den Mix und bekommen dazu viele positive Rückmeldungen“, freut sich IBU-Geschäftsführer Bernhard Jacobs. „Zu den Vorträgen bieten wir passende Diskussionsgruppen an, in denen unsere Mitglieder die Themen praxisnah vertiefen. Dazu kommen eine Unternehmensbesichtigung – dieses Mal waren wir bei der Continental Automotive Technologie – und eine Abendveranstaltung.“
Einsatzmöglichkeiten von KI in der Produktion
Für die Schwerpunktthemen hatte der IBU Experten nach Frankfurt eingeladen. Justus Benning vom FIR e. V. an der RWTH Aachen stellte KI-Einsatzmöglichkeiten in der Produktion vor. Unter den Headlines „Warum KI, KI verstehen, KI-Anwendungsbeispiele, KI umsetzen“ präsentierte er das breite Nutzungsspektrum: von der Qualitätssicherung über die Fehlerreduzierung bis zu Kunden-Selbst-Service und Prozessautomatisierung. Aus dem passenden Workshop nahmen die Teilnehmer nützliche Aspekte mit nach Hause. „Der IBU plant dazu künftig weitere Veranstaltungen“, so Jacobs. Das Thema Wissenstransfer – ein mögliches Feld für die Umsetzung von KI – vertieften Ralph Lange und Susanne Beckmann vom Beratungsunternehmen Faktor4.
Mittelständische Zulieferer: so nicht mehr wettbewerbsfähig
Sebastian Brunkow referierte über Perspektiven für mittelständische Zulieferer. Die Zahlen des VDA-Fachgebietsleiters Mittelstandspolitik und Wertschöpfungsketten alarmieren: Neun von zehn Unternehmen halten den Standort Deutschland nicht mehr für wettbewerbsfähig, zwei Drittel halten geplante Investitionen zurück.
Um die belastenden Kostenstrukturen ging es auch im Workshop zum Standort Deutschland. „Welche Kompensationsmaßnahmen gibt es? Welche Wertschöpfungsaktivitäten sind rentabel umsetzbar? Wie kann der Mittelstand Standortvorteile – wie duale Ausbildung, Hochschulstandorte, Forschung und Entwicklung, eingespielte Lieferketten, etablierte Netzwerke – stärker für sich nutzen?“ Über diese drängenden Fragen diskutierte Hanni Koch, Geschäftsführerin der VIA Consult, mit den Teilnehmern.
IBU lenkt Blick auf mittelständische Bedürfnisse
Die brennenden Standortprobleme hat auch der IBU ganz oben auf der Agenda. „Weniger Kostendruck, mittelstandsfreundlichere Förderprogramme, einfachere Investitionsverfahren, mehr Fachkräfte. Davon hängt die Zukunft des industriellen Mittelstands ab“, unterstrich Bernhard Jacobs. „Die Vielzahl der Themen zeigt einmal mehr, dass es am Standort Deutschland an allen Ecken und Enden brennt. Umso wichtiger ist es für unsere Verbandsarbeit, den Blick auf die mittelständischen Bedürfnisse zu lenken“, so das Fazit des IBU-Geschäftsführers nach der Veranstaltung.