Von der Sonne zum Treibstoff

Solar-Receiver von Synhelion, dem neuen Partner der SMS Group: Lieferung sauberer solarer Prozesswärme jenseits1.500 Grad Celsius für verschiedenste Anwendungen © Synhelion
Solar-Receiver von Synhelion, dem neuen Partner der SMS Group: Lieferung sauberer solarer Prozesswärme jenseits1.500 Grad Celsius für verschiedenste Anwendungen © Synhelion

Der Verkehrssektor ist heutzutage mit einem Anteil von rund 25 Prozent für den größten Teil der weltweiten Treibhausgasemissionen ursächlich. Genau wie andere energieintensive Branchen, zu denen auch die Metallindustrie gehört, steht er vor der Herausforderung, immer strengere Vorgaben für Dekarbonisierung zu erreichen, um so klimafreundlicher zu werden und den Verbrauch nicht erneuerbarer Ressourcen zu reduzieren.

Im Rahmen ihrer Selbstverpflichtung zur Senkung von CO2-Emissionen und dem Ziel vor Augen, mittelfristig klimaneutral zu werden, ist SMS Concast, ein Unternehmen der SMS Group mit Sitz in Zürich, eine strategische Partnerschaft mit dem Schweizer Unternehmen Synhelion eingegangen und hat in größerem Umfang in die hochmoderne Solartechnologie des Unternehmens investiert. Die von der SMS Group und anderen Partnern beigesteuerten finanziellen Mittel ermöglichen es Synhelion, die weltweit erste Produktionsanlage für solare Treibstoffe zu bauen und zu betreiben.

Ein wesentlicher Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise

Die Anlage in Jülich, Deutschland, wird den gesamten Prozess der Konzentration von Sonnenlicht bis zur Herstellung von synthetischem, flüssigem Treibstoff im industriellen Maßstab abdecken. Synhelion kann mit dieser Anlage solare Treibstoffe zu einem so niedrigen Preis produzieren, dass sie mit fossilen Alternativen konkurrieren können.

So leistet das Unternehmen gemeinsam mit seinen Partnern einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise. Dies gilt insbesondere für Sektoren wie die Luftfahrt, die schwer zu elektrifizieren sind. Der Langstreckenverkehr oder auch der Transport über lange Strecken per Frachtflug oder über See erfordern darüber hinaus extrem hohe Energiedichten, die mit der derzeitigen Batterietechnologie nicht erreicht werden können. Flüssige synthetische Kraftstoffe, wie Synhelion sie herstellen will, können dagegen diese Dichten erreichen, was sie zu einem idealen Energieträger macht.

Auch wenn der Schwerpunkt der Entwicklungen bei Synhelion zunächst auf dem Transportwesen liegt, umfasst das Verfahren Solartechnologien, die auch auf andere Sektoren übertragen werden können. In der Metallindustrie kann die von der Sonne erzeugte Prozesswärme mit bislang unerreicht hohen Temperaturen jenseits 1.500 Grad Celsius beispielsweise für energieintensive Prozesse in der Stahlerzeugung genutzt werden.

Testanlage von Synhelion in Spanien mit einem 1.000 m² großen Solarfeld zur Entwicklung und Erprobung der solaren Brennstofftechnologie in mittelgroßem Umfang © Synhelion
Testanlage von Synhelion in Spanien mit einem 1.000 m² großen Solarfeld zur Entwicklung und Erprobung der solaren Brennstofftechnologie in mittelgroßem Umfang
© Synhelion

Sun-to-Liquid-Technologie und „Solarstahl“

Synhelion nutzt Sonnenwärme zur Umwandlung von CO2 in synthetische Kraftstoffe, sogenannte solare Treibstoffe. Die Sonnenstrahlung wird durch ein Spiegelfeld reflektiert, auf einen Receiver konzentriert und in Hochtemperatur-Prozesswärme umgewandelt. Die so erzeugte Wärme wird einem thermo-chemischen Reaktor zugeführt, der CO2 und H2O in Synthesegas, ein Gemisch aus H2 und CO, umwandelt.

Das Synthesegas wird dann mit der üblichen Gas-to-Liquids-Technologie zu Treibstoffen wie Benzin, Diesel oder Flugzeugtreibstoff verarbeitet. Überschüssige Wärme wird im thermischen Energiespeicher (TES) gespeichert, um einen kontinuierlichen 24/7-Betrieb zu ermöglichen.

„Wir haben das Potenzial dieses innovativen Prozesses von Synhelion, einem Spin-off der ETH Zürich, sofort erkannt. Über die solaren Treibstoffe hinaus bietet die Technologie viele Anwendungsmöglichkeiten in der Stahlindustrie, und das sowohl für die SMS Group als auch für unsere Kunden. Sie trägt dazu bei, den grünen Wandel und damit die Entwicklung hin zu einer CO2-neutralen und nachhaltigen Metallindustrie voranzutreiben. Das Team von SMS Concast freut sich auf eine fruchtbare Partnerschaft mit einem intensiven Wissensaustausch‟, sagt Dr. Stephan Feldhaus, CEO von SMS Concast.

Auf dem Weg in eine emissionsfreie Zukunft

Dr. Philipp Furler, CEO und Gründer von Synhelion, kommentiert: „SMS group wird uns mit ihrem umfassenden Know-how im Anlagendesign und -betrieb sowie in der Umwelttechnik unterstützen. Gemeinsam werden wir die Kommerzialisierung unserer einzigartigen, bewährten Technologie weltweit beschleunigen und unsere Lösungen, wie den thermischen Energiespeicher, für weitere Anwendungen in der Metallindustrie integrieren.“

Tim Ovelgönne, Corporate Development bei der SMS Group und zuständiger Projektleiter, ergänzt: „Wir sehen in der Sun-to-Liquid-Technologie ein sehr großes Potenzial, da sie in verschiedenen Industriezweigen eingesetzt werden kann. Wir sind gespannt auf eine äußerst vielversprechende Partnerschaft mit dem Team von Synhelion. Diese Investition ist ein wichtiger Schritt in der Dekarbonisierungsstrategie der SMS group.“

Über SMS Concast
SMS Concast, ein Unternehmen der SMS Group, entwickelt Stranggusstechnik zur Herstellung von Langprodukten in der Stahlerzeugung. Das Unternehmen wurde 1954 von Irving Rossi gegründet, um Stranggießmaschinen zu bauen, der Hauptsitz befindet sich noch heute in der Schweiz. SMS Concast unterstützt Hersteller in allen Projektphasen: vom Engineering (Konstruktion und Auftragsabwicklung) bis hin zur Lieferung und Inbetriebnahme der Anlagen. Zusammen mit den Partnerunternehmen der SMS Group baut SMS Concast komplette Stahl- und Walzwerke auf der Suche nach immer nachhaltigeren Lösungen.

Über Synhelion
Synhelion ist ein weltweiter Pionier auf dem Gebiet nachhaltiger Solartreibstoffe. Das Cleantech-Unternehmen wurde 2016 als Spin-off der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) gegründet. Solartreibstoffe können fossile Treibstoffe in allen Einsatzbereichen ersetzen, da sie wirtschaftlich und mit der weltweit bestehenden Infrastruktur kompatibel sind. Synhelions einzigartige Technologie wandelt konzentriertes Sonnenlicht in die heißeste Prozesswärme auf dem Markt um. Somit lässt sich eine Vielzahl industrieller Prozesse mit solarer Wärme betreiben, beispielsweise die Herstellung von Treibstoffen und Zement. Das Unternehmen arbeitet bereits mit internationalen Partnern wie Lufthansa Group, Wood, Eni, Cemex und dem Flughafen Zürich zusammen.

Web:
www.synhelion.com/technology
www.sms-concast.ch