
In der heutigen Zeit nimmt die Technologie eine zentrale Rolle in der Weiterentwicklung der Gesellschaft ein, und Unternehmen wie Wicam stehen an vorderster Front dieser andauernden Revolution.

© Wicam
Die jüngste Dokumentation der Wicam Stiftung, verfügbar auf YouTube, bietet einen tiefen Einblick in das Leben von Gründer Harald Wilkesmann und wie er den deutschen Maschinenbau mit seiner Software geprägt hat. Es wird nicht nur das Leben von Harald Wilkesmann und den Aufbau seines Softwareunternehmens Wicam, sondern auch die dahinterstehende Stiftung, die diese Entwicklungen maßgeblich weiter fördert.
Die Abkürzungen CAD (Computer-Aided Design) und CAM (Computer-Aided Manufacturing) stehen für zwei entscheidende Technologien, die in den letzten Jahrzehnten zur Standardausstattung moderner Unternehmen geworden sind.
Der deutsche Maschinenbau hat seit jeher einen weltweit führenden Ruf, der Sprung in die digitale Zukunft hat diese Vormachtstellung weiter gefestigt. Die jüngste Dokumentation über Harald Wilkesmann, im Auftrag der Wicam Stiftung produziert, beleuchtet den enormen Einfluss, den seine moderne CAD-CAM-Software auf den Maschinenbau hat.

© Wicam
Dieses Erfindertum in frühen 80er Jahren ermöglicht es bis heute, dass Ingenieure und Maschinenbauer präzise Modelle von Blechteilen zu programmieren und diese direkt in den Produktionsprozess zu überführen, ohne physische Prototypen zu erfordern. Dies spart nicht nur Zeit, sondern auch Material und somit erhebliche Kosten.
Eine der Besonderheiten von Harald Wilkesmanns Ansatz in den 1980er Jahren war, dass er den Fokus nicht auf die reine Programmierung legte, sondern auf eine durchgängige Automatisierung. Sein Ziel war es, ein Programmiersystem zu entwickeln, das nicht nur mit allen Herstellern kompatibel ist, sondern die Programmierung auch automatisiert ablaufen lässt. Deshalb gestaltete er die Software so, dass die Bauteile automatisch über Schnittstellen aus ERP- und PPS-Systemen importiert werden konnten – der größte Anbieter in diesem Bereich ist SAP.

© HerzRobotics
„Herr Wilkesmann stand einst als Student selbst an einer Bearbeitungsmaschine und erlebte, wie mühsam die Programmierung Schritt für Schritt war. Aus dieser Erfahrung entstand die Idee: Warum nicht die Daten aus dem ERP-System nutzen, um die Prozesse zu automatisieren? So legte er den Grundstein für eine innovative Vision, die Produktion effizienter zu gestalten und voranzutreiben“, erinnert sich Jury Maier, Leiter Softwareentwicklung bei Wicam. Und Timo Eigenblut, Geschäftsführer der Wicam GmbH, bestätigt: „Schon bei meinem Vorstellungsgespräch in den 90er Jahren wurde mir sofort klar, wie viel Herzblut Herr Wilkesmann in die Entwicklung der Software PN4000 gesteckt hatte. Seine Begeisterung war so ansteckend, dass ich mich schnell entschied, an der Entwicklung dieses außergewöhnlichen Produkts mitzuwirken.“
Aufstrebende Unternehmen wie Siemens, Dethleffs, Liebherr und viele andere, die heute globale Konzerne sind, konnten dank

© Xteg
dieser Software direkt aus ihrem ERP-System, meist SAP, die Daten an die Maschinen senden. Die Software PN4000 von Wicam übernahm dabei die gesamte Programmierung und leitete die fertigen Dateien als NC-Code direkt an die Maschinen weiter. Dies ermöglichte erstmals standortübergreifende Produktion: Konzerne konnten weltweit Werke eröffnen und gleichzeitig das Know-how zentral an einem Ort bündeln. Diese Technologie verschaffte der deutschen Industrie einen enormen Innovationsschub.
„Schon damals wurde klar, warum Herr Wilkesmann mit seiner Software PN4000 so viele Unternehmen als Kunden gewinnen konnte. Er hatte die visionäre Idee, datenbank- und datengetriebene NC-Programmierung in den Fokus zu stellen, während andere noch auf Geometrie- und Konturprogrammierung setzten. Gleichzeitig schaffte er es, ein Entwicklerteam zusammenzustellen, das herausragende Produkte auf den Markt brachte“, erklärt Guido Herz, Gründer der HerzRobotics GmbH, den Unterschied.

© HerzRobotics
Es gibt zahlreiche Beispiele aus der Automobil- und Luftfahrtindustrie, wo die Software zur Herstellung von Präzisionsteilen eingesetzt wird. Besonders beeindruckend ist, wie die Technologie die gesamte Wertschöpfungskette von der Konzeption bis zur Endfertigung beeinflusst. Moderne CAD-Systeme erlauben die schnelle Anpassung von Designs und ermöglichen es, in kürzester Zeit Prototypen zu erstellen, die anschließend mit CAM-Technologien in die Produktion übergehen.
Wicam bietet mit seinem CAD-CAM-Nesting-System PN4000 eine umfassende Lösung für die 2D- und 3D-Verarbeitung in der Blechbearbeitung. Das Unternehmen, das bereits seit 1986 besteht, setzt dazu auf eine Vielzahl leistungsstarker Module, die gemeinsam eine optimale Materialausnutzung und effiziente Fertigungsprozesse sicherstellen. Ein wichtiger Baustein ist das Power-Nesting-Modul, das durch hocheffiziente Nesting-Algorithmen den Materialverschnitt minimiert. Doch auch andere Module tragen wesentlich zur Prozessoptimierung bei, wie etwa die PNBend-Biegesimulation, die präzise 3D-Biegeprozesse unterstützt und in den Fertigungsablauf integriert.

© Wicam Stiftung
Ein wesentlicher Vorteil von Wicam ist die herstellerunabhängige Programmierung namhafter Maschinenhersteller wie Trumpf, Amada, HGTech, Bodor, Bystronic, LVD, Microstep, Mazak und vielen weiteren – und das Ganze, wenn gewünscht, direkt aus dem ERP-System heraus.
„Gerade bei Programmiersystemen ist heute Flexibilität entscheidend. Früher war man an die Softwaresysteme der Maschinenhersteller gebunden und vertraute darauf. Wicam geht hier einen anderen Weg: Unabhängig von Herstellern können Maschinen verschiedener Anbieter eingebunden werden. Das hat neue Perspektiven eröffnet und das Wachstum von WiCAM maßgeblich gefördert“,
begründet Harald Kunz, Geschäftsführer der Xteg GmbH, den Erfolg.
Das System unterstützt alle gängigen Fertigungstechnologien wie Lasern, Stanzen, Plasma-, Wasserstrahl- und Frässchneiden sowie Biegen. PN4000 arbeitet herstellerunabhängig und bietet Schnittstellen zu allen gängigen ERP- und PPS-Systemen wie SAP. Dadurch lässt sich PN4000 nahtlos in bestehende IT- und Fertigungslandschaften integrieren und trägt so zur Effizienzsteigerung und Optimierung der gesamten Produktionskette bei.

© Wicam Stiftung
Die Zukunft des Maschinenbaus
Die Dokumentation wirft auch einen Blick in die Zukunft des Maschinenbaus. Ein Trend, der besonders hervorgehoben wird, ist die zunehmende Vernetzung und Automatisierung durch Industrie 4.0. Hierbei spielen CAD-CAM-Systeme eine Schlüsselrolle, da sie die Grundlage für die Automatisierung ganzer Produktionsprozesse bilden. Durch den Einsatz künstlicher Intelligenz und maschinellen Lernens können diese Systeme in Echtzeit auf Veränderungen in der Produktion reagieren und entsprechende Anpassungen vornehmen. Die Fähigkeit, Produktionsprozesse vollständig zu digitalisieren und zu automatisieren, wird als entscheidender Wettbewerbsvorteil für deutsche Unternehmen angesehen.
Die Dokumentation selbst bietet nicht nur einen tiefen Einblick in das Unternehmen und seine Geschäftsmodelle, sondern stellt auch die Werte und die Philosophie in den Vordergrund, die Wicam und die Wicam Stiftung antreiben.
Maximilian Herz, Geschäftsführer der HerzRobotics GmbH, sieht das so: „Die Wicam Stiftung legt ihren Schwerpunkt auf die Förderung und Forschung im Maschinenbau. Ein wesentlicher Teil davon ist die Unterstützung der renommiertesten Universitäten Deutschlands, um innovative Entwicklungen und zukunftsweisende Technologien voranzutreiben.“
Ralf Deininger, Vorstandsmitglied der Wicam Stiftung, fasst deren Ziele so zusammen: „Bildung ist das wichtigste Gut, das wir heute in Deutschland haben. Alle wichtigen Rohstoffe kommen aus China oder anderen Teilen unserer Erde. Deshalb müssen wir in Bildung und damit die Zukunft unserer Kinder zu investieren. Heute sprechen alle über künstliche Intelligenz & Industrie 4.0 – unsere Vision ist es, hierbei durch dieWicam Stiftung zu unterstützen, dass wir nicht hinten anstehen, sondern eher sogar einen Schritt voraus sind.“
Autor:
Maximilian Herz
Web:
wicam-stiftung.com