Neue Wege

Hochpräzise Mikro-3D-Lasergravur © Optogon
Hochpräzise Mikro-3D-Lasergravur © Optogon

Jeder von uns hatte schon einmal Kontakt mit den Erzeugnissen von Bornemann : der Lindt-Schriftzug auf dem Bimmelhäschen, das VW-Emblem auf dem Nachbarauto oder das Pferd auf der Schaltkulisse unseres Ferrari – die Hersteller dieser Produkte vertrauen Bornemann. Und Bornemann vertraut Optogon.

Die Bornemann GmbH wird vor knapp über 60 Jahren von Karl Heinz Bornemann in Remscheid gegründet und verschreibt sich der Produktion von Stahlstempeln und der traditionellen, handwerklichen Erstellung von Gravuren. In den 80er Jahren folgt der Aufbruch in das Computerzeitalter und die damit verbundene CNC-Frästechnologie. Die Kundschaft findet man inzwischen weltweit, und sie kommt aus allen Bereichen der Industrie.

Verschiedene Anwendungen aus dem Laserportfolio von Bornemann © Optogon
Verschiedene Anwendungen aus dem Laserportfolio von Bornemann
© Optogon

In den 90er Jahren folgt der Einstieg in die Lasertechnik. Die Nachfrage nach Beschriftungen, Markierungen und Schildern steigt stetig. Bornemann baut das Angebot weiter aus, und investiert bis in die 2000er Jahre hinein in eine Vielzahl Laserbeschriftungssysteme, darunter eine der ersten 3D-Lasergravursysteme.
Das Kerngeschäft von Bornemann ist die Herstellung hochpräziser Prägewerkzeuge für unterschiedlichste Unternehmen. Die Doppelprägewerkzeuge für das Logo mit Schriftzug für eine Brauerei, Prägewalzen für die Blumenprägung von Damenbinden, oder komplexe Werkzeuge für die Einstiegsleisten des BMW – die 30 Mitarbeiter bei Bornemann haben ein sehr abwechslungsreiches Aufgabengebiet.

Kein Spannen, berührungslos und schnell – das sind nur die wichtigsten Vorteile der Lasertechnik, warum Bornemann im Bereich des Markierens und der Beschriftung dieser Technologie den Vorzug gegenüber anderen Verfahren gegeben hat. Seit 1996 betreibt Bornemann eine eigene Laserabteilung und beschriftet und graviert nach Kundenvorgaben Materialien und Werkstücke unterschiedlichster Art.

„Gerade bei komplexen und teureren Werkzeugen ist der Laser nahezu alternativlos. Der Laser kann an sehr unzugänglichen Stellen Beschriftungen und Gravuren einbringen“, beschreibt es Laserspezialist und -schutzbeauftragter Roland Wilhelm von Bornemann. Seriennummern, Logos und Beschriftungen werden schnell und kontrastreich auf die Werkstücke gelasert. Dies geschieht meist in Handarbeit.

Nach dem Umzug in das neue, 1.600 m² große Gebäude wird auch die Laserabteilung erweitert, und eine Neuausrichtung geplant. „Der Bedarf entwickelte sich weiter, und auch die Lasertechnik entwickelte sich weiter“, so Wilhelm. Ende 2020, mitten in der Pandemie, fiel dann der Entschluss, in die neue Lasertechnologie zu investieren.
„Wir verfassten ein umfangreiches Lastenheft für das neue Lasersystem“, beschreibt es Ralf Berger. „Wir legten großen Wert auf eine hohe Flexibilität des Lasersystems und der Software, sowie der automatisierten Verarbeitung“. Dies betrifft konkret die automatisierte Verarbeitung von verschiedensten 2D-Codes, wie den UDI Code (GS1) für die Medizinindustrie, und alle gängigen QR- und Barcodes. Des weiteren ist auch die ansatzfreie Lasergravur und Laserbeschriftung am Umfang von rotationssymmetrischen Bauteilen ein großes Thema bei Bornemann.

So beginnt die Suche nach einem Partner im Laserbereich, der zum einen dieser technischen Herausforderung gewachsen ist, aber auch langfristig als „Sparringspartner“ mit im Ring ist. Roland Wilhelm resümiert: „Der Kontakt zu Optogon kam recht früh zustande. Wir kannten Herrn Plauschin schon lange, und wir waren sehr schnell in der eigentlichen Materie.“ Andreas Plauschin, Vertriebsingenieur bei Optogon, meint dazu: „Da Bornemann schon Jahrzehnte an Erfahrung im Bereich der Lasertechnik hat, mussten wir nicht erst bei Adam und Eva anfangen. Wir konnten uns gleich den wesentlichen Themen widmen, der Laser- und Softwareautomation, sowie die flexible Bandbreite die das neue Lasersystem abdecken muss“. Optogon erhielt eine Bandbreite an Daten für unterschiedlichste Anwendungen die im Laserlabor bei Optogon in Erlau auf verschiedenste Materialien appliziert wurde. Verschiedene Kunststoffe, Messinggehäuse für Tiefbeschriftungen, Zylinder und viele andere Werkstücke.

Programmierzeiten sind für Bornemann ein sehr wichtiges Thema. „Wie ist das mit dem Handling der Daten? Wie lange dauert es, bis die Datei fertig gelasert auf dem Bauteil ist? Wir konnten uns zusammen mit Optogon bei PPW Handel in Gummersbach ein Livebild der Laseranlage machen. Wir waren von der Einfachheit und Schnelligkeit der HMI (Human Machine Interface) sofort überzeugt!“ erzählt Roland Wilhelm. Im März 2021 begannen die Vertragsverhandlungen, die im Juni abgeschlossen wurden.

Die M-Serie von Optogon als offenes System bei der Bornemann GmbH hinter Ralf Berger (l.), Kaufmännische Leitung bei Bornemann, und Roland Wilhelm, Laserspezialist und Laserschutzbeauftragter bei Bornemann. © Bornemann
Die M-Serie von Optogon als offenes System bei der Bornemann GmbH hinter Ralf Berger (l.), Kaufmännische Leitung bei Bornemann, und Roland Wilhelm, Laserspezialist und Laserschutzbeauftragter bei Bornemann.
© Bornemann

Bei Bornemann hat man sich für ein offenes Lasersystem entschieden. „Aus der Erfahrung heraus sind wir mit einem offenen System flexibler und schneller. Wir sind für die Laserbearbeitung nach der Laserschutzklasse 4 ausgerichtet“, beschreibt Roland Wilhelm, der den notwendigen Laserschutzbeauftragten bei Bornemann stellt.

Pandemiebedingt verzögerte sich durch den Chip-Mangel die Auslieferung des Systems um einige Wochen. Die Lieferung fand im November 2021 statt. Eine wichtige Baugruppe, die dritte optische Achse (Opto3D) wurde im Januar 2022 nachträglich installiert. Die optische Achse war wesentliche Voraussetzung für Bornemann. Hiermit ist das Lasersystem in der Lage, in einem Arbeitsgang dreidimensionale Oberflächen zu beschriften und zu gravieren. Der Fokuspunkt des Lasers wird automatisch an die Oberfläche angepasst.

„Der Service von Optogon konnte leider gleich zu Beginn seine Qualitäten unter Beweis stellen. Ein versteckter Transportschaden machte uns das Leben anfangs etwas schwer.“ Ein defektes, mechanisches Bauteil in der Steuerung verursachte einen sporadisch auftretenden Fehler. „Die Suche war zäh, da der Fehler schwer einzugrenzen war. Der Service von Optogon löste das Problem aber ohne Umschweife“, berichtet Ralf Berger. Seit Januar 2022, und der Installation der automatischen Fokusinterpolation, ist das System voll im Einsatz und erledigt eine Vielzahl verschiedener Aufgaben. „Einer der ersten Aufträge für das System ist für die Medizinindustrie. Wir lasern Bauteile die im Cardio-Bereich verwendet werden“, beschreibt Wilhelm. Automatische UDI-Code-Verarbeitung, fortlaufende Nummern und Textsatz sind die Herausforderungen die das System automatisch bewältigt.

„Mit dem System ist für uns eigentlich alles möglich. Einzelteilbearbeitung oder die automatisierte Bearbeitung auf Paletten“, so Roland Wilhelm. „Die Kamera ist der Traum eines jeden, der mit einem Laser arbeitet!“. Gemeint ist das „OptoSkop“, eine Farbbildvorschau des Lasersystems, die den Arbeitsbereich zeigt. Der Bediener sieht auf dem Bildschirm seine Bauteile und kann darauf das Layout plazieren – der Laser beschriftet und graviert genau an dieser Stelle. „Die Strahlqualität des Systems ist besser als alles, was wir bisher hatten. Die Kanten sind schärfer und einfach sauber“, so Roland Wilhelm.

Auf die Frage, wo die Reise hingehen solle, antwortet Ralf Berger: „Die Erfahrung nach einem Vierteljahrhundert Lasertechnik sagt uns: Sei vorbereitet! Wir haben nun ein sehr flexibles System, mit dem viel möglich ist. Wir lassen uns auch gern selbst überraschen. Mit der engen Partnerschaft zu Optogon lernen wir ständig dazu und freuen uns über Neues. “

Andreas Plauschin schließt mit den Worten ab: „Wir freuen uns sehr über diese Partnerschaft, und lernen viel voneinander. Das gilt anwendungsseitig, maschinenseitig und auch produktseitig. Mit Bornemann arbeiten wir aktuell an neuen, präzisen 3D-Lasergravuren und -Oberflächenstrukturierungen, unter anderem für die Automobilindustrie.“

Web:
gravur.de