Automatisiert Schweißen von kleinen Losgrößen bis zu Serien

Das Herz der Cobot WeldSpace 4.0 ist die Einfachheit der Bedienung. Bereits in wenigen Minuten lassen sich professionelle Schweißprogramme erstellen. © Demmeler
Das Herz der Cobot WeldSpace 4.0 ist die Einfachheit der Bedienung. Bereits in wenigen Minuten lassen sich professionelle Schweißprogramme erstellen. © Demmeler

Das Familienunternehmen Knoll Maschinenbau GmbH setzt zur Unterstützung seiner Fachkräfte in der Schweißtechnik auf den Cobot WeldSpace 4.0 Table 24/12 von Demmeler. Der kollaborierende Roboter entlastet wertvolles Personal bei ihren Aufgaben und liefert Schweißergebnisse in gleichbleibend hoher und reproduzierbarer Qualität. Der Mehr-Stationen-Betrieb mit bis zu drei Arbeitsplätzen gewährleistet hohe Produktivität. Während der Roboter schweißt, kann der Bediener rüsten und umspannen.

Das „Baustein“-System der Metallbearbeitung: Die modularen 3D-Schweißtische von Demmeler gehören dank ihrer Modularität und Flexibilität zum internationalen Industriestandard für Industrie und Handwerk. © Demmeler
Das „Baustein“-System der Metallbearbeitung: Die modularen 3D-Schweißtische von Demmeler gehören dank ihrer Modularität und Flexibilität zum internationalen Industriestandard für Industrie und Handwerk.
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Wer bei dem Bad Saulgauer Unternehmen Knoll Maschinenbau mit weltweit über 1.200 Mitarbeitern einen Blick in die Fertigung wirft, darf tief beeindruckt sein: Fahrerlose Transportsysteme bringen automatisiert fertige Bauteile ins Großlagersystem; alle Arbeitsplätze sind standardisiert und prozessorientiert eingerichtet; die Laufwege zwischen den Stationen wurden optimiert; Anzeigesysteme melden, sobald an einem Arbeitsplatz weitere Teile benötigt werden. „Bereits 2006 haben wir begonnen, unsere Arbeitsplätze nach den Lean-Prinzipien einzurichten. Klassisch zuerst nach dem 5S-Prinzip: Die Schweißarbeitsplätze sind bis auf das produktspezifische Werkzeug alle identisch. Jeder Mitarbeiter kann den Arbeitsplatz wechseln und findet sich sofort zurecht. Über die Jahre kamen dann weitere Methoden wie ConWIP als Fertigungssteuerungsverfahren und Andon-Boards als visuelle Kontrolleinrichtung hinzu“, erklärt Joachim Riebsamen, Abteilungsleiter Rohbau bei Knoll.

Der „hidden Champion“ Knoll ist ein führender Anbieter von Förderanlagen, Filteranlagen und Pumpen für die Metallbearbeitung. Sie transportieren und trennen Späne und Kühlschmierstoffe. Der Geschäftsbereich Automatisierung beschäftigt sich mit Lösungen für anspruchsvolle Montage- und Logistikaufgaben. „Mit unseren Produkten helfen wir unseren Kunden, Ressourcen zu sparen, indem Nutzungszeiten von Werkzeugen und Kühlschmierstoffen verlängert werden“, so Joachim Riebsamen. „Mit dem Bereich Automatisierung beschreiten wir die letzten Jahre ein neues Geschäftsfeld. Wir entwickeln Einrichtungen zur Automatisierung von Montage- und Logistikprozessen.“

Fachkräftemangel in der Schweißbranche

Auch in der eigenen Fertigung sahen Joachim Riebsamen und Holger Kleck, Meister der Schweißerei bei Knoll, noch Potential für die Automatisierung bestimmter Handschweißarbeitsplätze. Die Lösung sollte einfach zu programmieren und auch bei kleinen Losgrößen rentabel sein. Dabei spielte auch der Mangel an Schweißfachkräften eine gewisse Rolle. „Die Robotertechnik macht den Beruf des Schweißers deutlich attraktiver.

Vor allem junge Nachwuchskräfte lassen sich damit wieder mehr für Schweißarbeiten begeistern“, so Holger Kleck. Da kam der kollaborierende Schweißroboter des langjährigen Partners Demmeler genau richtig. Die Schweißzelle Cobot WeldSpace 4.0 Table 24/12 ist eine vielseitige Automatisierungslösung: Egal ob Schweißen im Aluminiumdünnblech-Bereich oder Schweißen im Stahlbau – sie wird einfach am gewünschten Platz aufgestellt und kann bereits nach wenigen Stunden in Betrieb genommen werden. So konnte Holger Kleck die Cobot-Anlage schnell in die bestehende Fertigungsabläufe integrieren.

Mit dem Cobot WeldSpace 4.0® Table 24/12 lassen sich jederzeit hochwertige Schweißnähte in reproduzierbarer Qualität erstellen. © Demmeler
Mit dem Cobot WeldSpace 4.0® Table 24/12 lassen sich jederzeit hochwertige Schweißnähte in reproduzierbarer Qualität erstellen.
© Demmeler

Schritt für Schritt zum perfekten Schweißergebnis

Das Ergebnis sind hochwertige Schweißnähte in gleichbleibend hoher und reproduzierbarer Qualität. Neben den präzisen Brennerbewegungen ist dafür das intelligente Schweißequipment verantwortlich. Demmeler kooperiert mit Fronius und bietet verschiedene Fronius-Schweißsysteme mit Integration in die Demmeler-WeldSpace-4.0-Software an. Knoll entschied sich für das Schweißgerät TPS400i CMT. Die Vorteile des CMT-Schweißens, dem sogenannten kalten Schweißprozess, liegen in dem spritzerfreien Schweißergebnis, der stabilen Lichtbogenregelung, der hohen Wirtschaftlichkeit, die durch die sehr hohen Schweißgeschwindigkeiten entsteht, und dem geringen Schweißverzug. In Kombination mit der benutzerfreundlichen Programmiersoftware gelingt so der erfolgreiche Einstieg in eine automatisierte Schweißproduktion. „Die Bedienung der Demmeler Cobot WeldSpace 4.0 Table 24/12 ist wirklich unkompliziert. Unser Schweißer hatte vorher keine Programmierkenntnisse, konnte aber bereits nach einem Schulungstag seine ersten Schweißnähte problemlos programmieren“, so Holger Kleck.

Denn beim sogenannten „Teachen“ wird der Brenner am Roboterarm manuell an die entsprechenden Stellen bewegt, an denen geschweißt werden soll. Per Tastendruck am Griff werden Start- und Endpunkt sowie Zwischenwegpunkte gespeichert. Dabei ist die Programmierung mit Hilfe der Demmeler-Cobot WeldSpace-4.0-Software leicht und intuitiv: Der Schweißer hat mit nur einem Bedienfeld vollen Zugriff auf alle relevanten Funktionen der Schweißanlage und kann Parameter in der Robotersteuerung anwählen, einstellen und abspeichern. Ohne viele Klicks lassen sich bereits in wenigen Minuten professionelle Schweißabläufe erstellen. Für die Auswahl der Schweißparameter stehen mehr als 100 von Demmeler vordefinierte und optimierte Schweißjobs aus einer geschützten Job-Bibliothek zur Verfügung, abgestimmt auf Material, Stromquelle, Schweißprozess und Brenner. Sowohl lineare als auch runde Schweißnähte kann der Bediener so auch als Pendelnähte programmieren. Die Nahtlänge und der Nahtabstand lassen sich dabei individuell definieren. Vor dem eigentlichen Schweißen kann nun der Schweißvorgang simuliert werden. Dabei fährt der Roboterarm die programmierte Schweißnaht ab und der Bediener kann bei Bedarf den Pfad noch korrigieren.

„Das Ergebnis ist fast wie beim Laserschweißen absolut gleichmäßig, nur flexibler“, unterstreicht Holger Kleck. „Früher wurden diese Teile, hauptsächlich Behälter, Leisten und Gestelle, von Hand geschweißt, teilweise mit Hilfskonstruktionen. Mit der Cobot WeldSpace 4.0 Table 24/12 sind wir fast doppelt so schnell.“ Einmal programmiert, schweißt er konstant ein Teil nach dem anderen in höchster Qualität.

Eine weitere Unterteilung des vorderen Arbeitsraums (Space A) mittels Trennwand schafft einen weiteren Arbeitsplatz für den Drei-Stationen-Betrieb. Während der Roboter schweißt, kann der Bediener rüsten und umspannen. © Demmeler
Eine weitere Unterteilung des vorderen Arbeitsraums (Space A) mittels Trennwand schafft einen weiteren Arbeitsplatz für den Drei-Stationen-Betrieb. Während der Roboter schweißt, kann der Bediener rüsten und umspannen.
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Automatisiertes Schweißen im Pendelbetrieb

Neben dem intuitiven Programmier- und Bedienkonzept überzeugt die Demmeler Cobot WeldSpace 4.0 Table 24/12 durch ihren einzigartigen Aufbau. Die Anlage ist von allen Seiten zugänglich und lässt sich auch per Kran beladen. Die Umhausung verfährt automatisch von Arbeitsraum Space A auf Space B und umgekehrt, je nachdem auf welchem Arbeitsplatz geschweißt wird. Dadurch ist das Arbeiten im Pendelbetrieb möglich. Geschützt durch herunterfahrbare Rolltore mit Aluminiumpanzer und Sichtelementen aus Schweißer-Schutzglas kann der Bediener auf der einen Seite die gleichen Werkstücke rüsten oder auf neue Schweißaufgaben umspannen, während der Roboter auf der anderen Seite schweißt.

Die weitere Unterteilung des Arbeitsraums Space A in A1 und A2 mittels Trennwand schafft sogar noch einen weiteren Arbeitsplatz und ermöglicht das Arbeiten im Drei-Stationen-Betrieb. Für das Einlegen der Bauteile und das Starten der programmierten Schweißvorgänge können auch Anlernkräfte eingesetzt werden. Dadurch sind hochqualifizierte Schweißfachkräfte frei für anspruchsvollere Tätigkeiten. Gerade beim Handschweißen klassischer Blechbauteile kann die neue Technologie, das Schweißen mit kollaborierenden Robotern, wertvolle Fachkräfte vor ermüdenden Routine- und Wiederholtätigkeiten entlasten. Auch die körperliche Belastung der Mitarbeiter wird reduziert: Schweißen ist eine anspruchsvolle Arbeit. Schweißer sind oft gezwungen, in Zwangslage zu arbeiten, denn die Schweißnähte liegen häufig an schwer zugänglichen Stellen. Der integrierte Zwei-Achsen-Manipulator positioniert Werkstücke bis 500 kg in optimaler Wannenlage, das zeitaufwendige Umspannen von Werkstücken entfällt.

Rentabel ab Losgröße 1

Die einfache Programmierung und die hohe Flexibilität der Anlage ermöglichen es Werkstücke in kürzester Zeit automatisiert zu schweißen. Auf diese Weise werden nicht nur Serien, sondern auch kleine Stückzahlen wirtschaftlich produziert. „Unser Tagesgeschäft ist die Losgröße 1“, erklärt Joachim Riebsamen. Durch die hohe Wirtschaftlichkeit, die schnelle Inbetriebnahme und die kompakte Bauweise ist das Cobot-Schweißen wie gemacht für kleinere und mittelständische Unternehmen.

Von links: Joachim Riebsamen, Abteilungsleiter Rohbau, mit Holger Kleck, Meister der Schweißerei bei Knoll, und Thomas Maier von TM-Systeme + Maschinen, Demmeler-Vertriebspartner für Baden-Württemberg. © Demmeler
Von links: Joachim Riebsamen, Abteilungsleiter Rohbau, mit Holger Kleck, Meister der Schweißerei bei Knoll, und Thomas Maier von TM-Systeme + Maschinen, Demmeler-Vertriebspartner für Baden-Württemberg.
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Innovativer Partner für die Zukunft

Die langjährige Partnerschaft zwischen Knoll und Demmeler begann bereits im Jahr 2001. „Angefangen hat alles mit der Ausstattung einiger Schweißarbeitsplätze mit den Demmeler-3D-Schweißtischen sowie der gemeinsamen Entwicklung von Vorrichtungen. Teilweise sind diese noch heute bei uns im Einsatz“, berichtet Joachim Riebsamen. Bei der Einführung des Lean-Konzepts war die Modularität des 3D-Schweißtischsystems ein großer Vorteil.

„Wir benötigen zum genauen Fixieren der Bauteile deutlich weniger Werkzeug wie Schablonen und Messlehren. Wir orientieren aus einfach am Lochraster der Schweißtische. Auch bei unseren Roboteranlagen können wir so größtenteils auf Vorrichtungen verzichten“, betont Holger Kleck. Das Demmeler 3D-Schweißtisch- und Spannsystem lässt sich problemlos integrieren und erweitern. Durch das multifunktionale Werkzeug wird deutlich weniger Equipment benötigt, um Werkstücke aufzuspannen. Das spart nicht nur Investitionskosten, sondern auch Kapazität bei der Lagerung.

Weitere Projekte mit dem Familienunternehmen aus dem Unterallgäu sind schon in Planung. „Als nächstes werden wir die Varianten Cobot WeldSpace 4.0 House 40/20 und RAIL 40/x mit unseren größeren Bauteilen testen“, freut sich Joachim Riebsamen. Die Weiterentwicklungen der Cobot WeldSpace 4.0 ermöglichen hochproduktives Schweißen mit zwei Robotern gleichzeitig. Der Arbeitsbereich der House 40/20 hat eine Größe von 4000 x 2000 x 2000 mm, die Rail 40/X ist sogar in der Länge beliebig erweiterbar, denn sowohl die Umhausung als auch die Bauteile lassen sich auf dem Demmeler Fundamentschienensystem beliebig verfahren.

Über Demmeler:

Innovationen, die sich zum Standard für das Handwerk und die Industrie entwickelten, haben stets die erfolgreiche Unternehmensgeschichte von Demmeler geprägt. Mit „intelligenten“ Produkten, die die Effizienz deutlich steigern und die Arbeitssicherheit signifikant erhöhen. Als wichtigen Meilenstein setzte Demmeler bereits 1990 mit der Erfindung des 3D-Spannsystems und 3D-Schweißtisches D28 den Standard am Markt: Ausgiebig getestet und optimiert in der eigenen Fertigung, erwies sich das Vorrichtungssystem als ein Quantensprung für die Metallverarbeitung weltweit und zählt heute durch die enorme Vielzahl an Anwendungs- und Kombinationsmöglichkeiten zum internationalen Industriestandard. Mit der Cobot WeldSpace 4.0 können Unternehmen vom Handwerk bis zur Industrie ihre Schweißplätze zukunftsfähig ausrichten. Als „hidden Champion“ entwickelt und fertigt das Unternehmen am Standort Heimertingen hochautomatisiert mit höchster Fertigungstiefe Produkte im Bereich der Spann- und Schweißtechnik, Rundtische, Werkzeugwechselsysteme auf Roboterbasis und Werkzeugmaschinenkomponenten.

Web:
www.demmeler.com