Frischer Blick nach 130 Jahren

Handwerkskunst: Geschulte Mitarbeiter wie Felix Kouphe tragen neben modernster Technologie entscheidend zum Erfolg von Cimbria Heid bei. © Trumpf
Handwerkskunst: Geschulte Mitarbeiter wie Felix Kouphe tragen neben modernster Technologie entscheidend zum Erfolg von Cimbria Heid bei. © Trumpf

Cimbria in Österreich wollte eine 130 Jahre alte Stanzmaschine ersetzen – ein Stück Industriegeschichte. Viele Maschinenanbieter hörten sich die Anforderungen an, aber nur Trumpf traute sich die Aufgabe zu. Am Ende ersetzte die TruPunch 5000 nicht nur die historische Maschine, sondern fasste die Aufgaben von sieben Maschinen zusammen.

40 Kilo wiegt das Blech, das die Produktionsmitarbeiter auf die alte Stanzmaschine wuchten und einspannen. Reihe für Reihe schiebt die Maschine das Blech weiter. Gleichmäßig senkt sich der Stanzkopf und drückt die Form in das dünne Material, immer dieselbe: zwölf Vertiefungen, weiter, zwölf Vertiefungen, weiter, zwei Meter in die eine Richtung, zwei Meter zurück, bis das Blech voll ist. Das Blech, das hier entsteht, sortiert später Saatgut. Die Technik ist 130 Jahre alt, sie stammt aus den Anfangstagen des Unternehmens Cimbria Heid – und sie darf bald in den Ruhestand.

Kerngeschäft: In der historischen Fertigungshalle stellt Cimbria Heid Trieure her, Maschinen zum Sortieren von Saatgut und Getreide. © Trumpf
Kerngeschäft: In der historischen Fertigungshalle stellt Cimbria Heid Trieure her, Maschinen zum Sortieren von Saatgut und Getreide.
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Eine Investition in mehr Effizienz

1894 hat Nikolaus Heid die Stanzmaschine konstruiert. Immer wieder hat das Unternehmen die Technik seitdem modernisiert. „Wir mussten uns aber der Realität stellen und einsehen, dass sie irgendwann nicht mehr funktionieren würde“, so Patrick Jansen, Director Manufacturing von Cimbria. Bis Ende 2024 will er gleich zwei der alten Stanzmaschinen abstellen. „Natürlich schwingt ein bisschen Wehmut mit“, bedauert er, „die Maschinen sind Teil der Industriegeschichte des Unternehmens Heid. Aber nach 130 Jahren müssen wir auch an neue Technologien und die damit verbundene Effizienzsteigerung denken.“

Seit 1989 ist die Heid Agrartechnik Teil des dänischen Unternehmens Cimbria. Die Stanzmaschinen gehören zur Schlüsseltechnologie des Unternehmens. „Sie bearbeiten die Bleche für einen Trieur: Eine Maschine, die später das Getreide oder Saatgut sortiert. Das war immer eine unserer Kernkompetenzen“, erklärt Patrick Jansen. Der Trieur sortiert gewünschte von unerwünschten Körnern. Aus den Blechen werden dafür später Zylinder geformt, die um eine Rinne rotieren. Die Vertiefungen in dem Blech – auch „Taschen“ genannt – halten das gewünschte Korn fest und transportieren es nach oben. Dort fällt es hinunter auf die Rinne. Körner, die nicht in die Vertiefungen passen, fallen aus dem Zylinder wieder heraus.

Passgenau: Das Korn muss exakt in die Vertiefungen im Blech, die „Taschen“, passen. © Trumpf
Passgenau: Das Korn muss exakt in die Vertiefungen im Blech, die „Taschen“, passen.
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Die Vertiefungen haben zwei Herausforderungen: ihre Form und ihre Anzahl auf der Fläche. Je nach gewünschter Korngröße ist eine andere Tiefe nötig. Sie reichen von kleinsten Vertiefungen für Kleesamen bis hin zu 28 Millimeter großen Löchern für Sonnenblumenkerne. Die Form der Vertiefungen ist nicht immer rund, sie ähnelt je nach zu sortierendem Gut eher einem Tropfen. Und für jede Form wird ein eigenes Werkzeug benötigt. „Eine Tasche kann man relativ einfach und schnell pressen“, erklärt der österreichische Betriebsleiter Günther Schwarz. „Aber so viele Taschen auf ein zwei Meter langes Blech zu pressen, ist technisch eine Herausforderung.“

Im Sommer 2021 haben Patrick Jansen und Günther Schwarz begonnen, nach Alternativen für die alten Maschinen zu suchen. Es sollte bis September 2023 dauern, bevor sie die neue Stanzmaschine von Trumpf in Betrieb nehmen konnten. „Die alten Maschinen waren so heilig, wir haben uns nicht vorstellen können, dass eine moderne Maschine die Bleche überhaupt so bearbeiten kann, wie wir es brauchen“, blickt Günther Schwarz zurück. Mit zehn Anbietern hatte Cimbria Kontakt aufgenommen. Alle bis auf Trumpf sind wieder ausgestiegen.

„Um die Anforderungen von Cimbria zu realisieren, fuhren wir einige Male zu Cimbria Heid“, erinnert sich Peter Sternat, Trumpf-Vertriebsleiter Ost-Österreich, „und auch Günther Schwarz war in Ditzingen in unserem Customer Center zu Besuch.“ Gemeinsam haben sie die TruPunch 5000 in das Layout des jetzigen Maschinenparks integriert und erste Werkzeugköpfe für die Tropfenform entwickelt. „Wir haben uns schrittweise angenähert“, ergänzt Peter Sternat.

Eine für alles: Die TruPunch 5000 ersetzt nicht nur die historische Maschine, sondern übernimmt Aufgaben, die früher sieben Maschinen erledigten. © Trumpf
Eine für alles: Die TruPunch 5000 ersetzt nicht nur die historische Maschine, sondern übernimmt Aufgaben, die früher sieben Maschinen erledigten.
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Bessere Auslastung dank modernster Technologie

Für Cimbria Heid bedeutet die neue Maschine eine Effizienzsteigerung. Arbeitsschritte, die früher auf unterschiedlichen Maschinen liefen, übernimmt jetzt die TruPunch 5000. Mit 1600 Hüben pro Minute stanzt sie die Vertiefungen in das Blech. Aktive Niederhalten verhindern, dass sich das Material währenddessen aufwellt – dadurch entfällt das bisherige Begradigen im Anschluss. Eine Funktion bringt das Blech in die gewünschte Größe, eine andere entgratet die Schnittkanten. Prägewerkzeuge beschriften die Bleche.

Inzwischen bewegt der SheetMaster die 40 Kilo schweren Bleche – nicht mehr die Produktionsmitarbeiter. Auch der Werkzeugwechsel für mehr als 50 Werkzeuge ist automatisiert. Die komplexen Segmentbleche für den Trieur fertigt Cimbria Heid tagsüber, um die Ergebnisse zu kontrollieren. In der Nacht produziert die Maschine einfachere Flachsiebe ohne Personaleinsatz. „Wir können die Maschine jetzt viel besser auslasten – und unser Team freut sich über die neue Technologie“, lobt Patrick Jansen.

Rund 450 Stanzköpfe hat Cimbria Heid in 130 Jahren für verschiedene Getreide- und Saatgutformen gesammelt. Diese Köpfe brauchen sie auch für die neue Maschine. „Wir testen jedes einzelne Werkzeug, damit die Sortierbleche weiterhin unsere Qualitätsansprüche erfüllen. Das braucht noch etwas Zeit“, erklärt Patrick Jansen. Was danach aus den alten Maschinen wird, ist noch unklar. Aber der Produktionsleiter ist sich sicher: „Wir werden einen würdigen Platz für sie finden. Vielleicht ziehen sie in ein Industriemuseum ein.“

Titel: Laserschneidmaschine erzeugt Fasen während des Schneidens

Materialsparend: Die TruPunch 5000 reduziert den Ausschuss auf ein Minimum. © Trumpf
Materialsparend: Die TruPunch 5000 reduziert den Ausschuss auf ein Minimum.
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Zur EuroBlech Messe in Hannover bringt Trumpf eine neue Maschine auf den Markt, die Bauteile automatisiert auf das Schweißen vorbereitet.

Zur Euroblech Messe in Hannover bringt Trumpf eine neue Maschine auf den Markt, die Bauteile automatisiert auf das Schweißen vorbereitet. Die TruLaser Serie 3000 Bevel Cut Edition kann während des Schneidens schräge Schnittkanten (Fasen) an der Ober- und auch Unterkante des Bauteils erzeugen. Das sorgt für eine optimale Vorbereitung der Schweißkanten und spart den sonst notwendigen nachgelagerten Arbeitsschritt. „Mit der TruLaser Serie 3000 Bevel Cut Edition erhalten Anwender eine besonders produktive Universalmaschine, mit der sie nachgelagerte Prozessschritte in die Laserbearbeitung integrieren können”, verspricht Trumpf-Produktmanager Patrick Schüle. Die neue TruLaser Serie 3000 Bevel Cut Edition kann Bleche von bis zu 25 Millimetern mit Fasen versehen. „Durch die einzigartige Bauweise der Schneideinheit schafft die Maschine je nach Blechdicke Fasen bis zu 50 Grad, was über die bisher branchenüblichen 45 Grad hinausgeht“, erklärt Schüle. Auch komplexe Fasengeometrien bewerkstelligt die Maschine problemlos. Die Lösung eignet sich insbesondere für Baustahl und Edelstahl.

Bei der 2D-Bearbeitung von Bauteilen ohne Fasen stehen den Anwendern weiterhin alle bewährten Trumpf Funktionen fürs Laserschneiden zur Verfügung, etwa Highspeed Eco zur Reduzierung des Gasverbrauchs, FlexLine für die prozesssichere Bearbeitung von unterschiedlichen Materialgüten oder EdgeLine Bevel für das Verrunden von Blechoberkanten.

Auch komplexe Fasengeometrien und Senkungen erzeugt die TruLaser Serie 3000 Bevel Cut Edition problemlos. © Trumpf
Auch komplexe Fasengeometrien und Senkungen erzeugt die TruLaser Serie 3000 Bevel Cut Edition problemlos.
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Hohe Flexibilität bei der Fasengestaltung

Bei der Lösung hat Trumpf die Schneideinheit der TruLaser Serie 3000 Bevel Cut Edition mit zwei zusätzlichen Drehachsen, besonders kompakt gebauten Antriebsmotoren und einer eigens für den Schrägschnitt entwickelten Düse ausgestattet. Durch die spezielle Bauweise lässt sich der Schneidkopf in alle Richtungen bis zu einem Winkel von 50 Grad neigen. Dabei regelt die Schneideinheit wie gewohnt den Abstand zum Blech, wodurch sie das Kollisionsrisiko trotz des steilen Winkels minimiert. Zusätzlich ist die TruLaser Serie 3000 Bevel Cut Edition weiterhin mit dem Trumpf Kollisionsschutz ausgestattet.

Durch die hohe Flexibilität der Schneideinheit ist es möglich, Fasen in unterschiedlichen Formen zu erzeugen. Neben klassischen V- und Y-Kanten sind auch Fasenformen möglich, bei denen beide Seiten der Bauteilkante mit Schrägschnitten versehen sind, sogenannte DV- und DY-Kanten. Diese Flexibilität bei der Kantenform ist vor allem dann vorteilhaft, wenn komplexe Bauteile oder -gruppen verschweißt werden sollen. Den hohen Anforderungen an die Vorbereitung komplexer Schrägschnitte begegnet Trumpf mit einer neuen, besonders einfachen, intuitiven Programmierung. Sie enthält eine Vorauswahl sämtlicher Bearbeitungsstrategien, die der Benutzer bei Bedarf flexibel anpassen kann. Für die speziellen Schrägschnittdüsen sind zudem passende vordefinierte Schneidparameter hinterlegt. Die hohe Produktivität der TruLaser Serie 3000 bleibt dabei erhalten. Trumpf führt die Lösung zur EuroBlech in den Markt ein.

Web:
www.trumpf.com