Der „Porsche“ unter den E-Ladestationen

Das speicherbasierende Schnellladesystem HPC aus Dispenser und innovativem 140-kWh-Booster lädt E-Fahrzeuge mit bis zu 320 kW Ladeleistung in Rekordzeit auf. © ADS-TEC
Das speicherbasierende Schnellladesystem HPC aus Dispenser und innovativem 140-kWh-Booster lädt E-Fahrzeuge mit bis zu 320 kW Ladeleistung in Rekordzeit auf. © ADS-TEC

Mit enormer Power lädt das Schnellladesystem HPC-Booster und Dispenser von ADS-TEC Energy Elektrofahrzeuge von Porsche. So nähern sich die Ladezeiten denen normaler Tankvorgänge. Für die zuverlässige Gehäusefertigung des Speichers hat sich das Unternehmen die Experten von H. P. Kaysser als Partner ins Boot geholt. Die stellen sicher, dass beim aktuellen Großauftrag Porschefahrer überall auf der Welt ihren Elektrosportwagen Taycan in Rekordzeit aufladen können – und das aus einem gewöhnlichen Stromanschluss.

„Wir freuen uns, für einen solchen Großauftrag eines so renommierten Kunden als zuverlässiger und erfahrener Partner aus der Region einen wichtigen Beitrag leisten zu können“, betont Thomas Kaysser, Geschäftsführer von H. P. Kaysser aus Nellmersbach. Sein Unternehmen fertigt den Speicher einer neuen Schnellladesäule von ADS-Tec. Das Unternehmen, an dem auch Bosch beteiligt ist, hat das speicherbasierende Schnellladesystem HPC entwickelt, das E-Fahrzeuge mit 320 kW Ladeleistung in Rekordzeit aufladen kann. Damit sind die Ladezeiten für E-Fahrzeuge beinahe so kurz wie bei einem normalen Tankvorgang. HPC besteht aus einer „Dispenser“ genannten Ladesäule und einem 140-kWh-Speicher „HPC-Booster“, der die Ladeenergie speichert und schnell abgibt. HPC bezieht seinen Strom aus einem gewöhnlichen Niederspannungs-Stromanschluss. Aktuell werden rund 500 Stationen für Porsche-Fahrer in der ganzen Welt hergestellt.

Ein Zwischenspeicher ermöglicht kurze Ladezeiten

Doch das ist nicht alles, was H. P. Kaysser dazu beiträgt. Weil das führende mittelständische Blechbearbeitungsunternehmen seit jeher über den Tellerrand hinausblickt, sind die Experten schon in der Entwicklungsphase dabei. Der Blechbausatz für ein System umfasst 91 Blechteile, fünf Schweißbaugruppen und sieben Vormontagebaugruppen. In einer extra bereitgestellten Halle werden Blechteile und Baugruppen zu einem Gehäuse mit 1,5 x 1,5 Meter Grundfläche und etwa zwei Meter Höhe zusammengebaut. „Da gab es im Vorfeld manche knifflige Aufgabe zu lösen“, erzählt Kaysser.

Der doppelwandige und isolierte untere Teil des Gehäuses, der später meist im Erdreich versteckt ist, beherbergt alleine die Klimatisierung für die je 40 Batterien und das flüssigkeitsgekühlte Ladekabel. „Wir verbauen mehrere hundert Meter Kabel und Schläuche, die vor Auslieferung des Booster-Gehäuses alle auf Dichtheit und Funktionalität geprüft werden“, betont Montageleiter Alexander Krammer. Jedes der 40 Batteriefächer hat zudem ein Kühlblech für die Luftzirkulation. „Dies war eine der großen Herausforderungen, wie das bei diesen Abmessungen untergebracht werden kann“, erinnert sich Kaysser-Verkaufsleiter ppa. Frank Niedermaier. „Hier haben wir eine vielbeachtete Lösung gefunden.“ Im oberen Teil befinden sich die Aufnahmen, Halterungen und Vorrichtungen für Batterien, Pumpen und Computer. Dort sind auch integrierte Umrichter, Energiemanagement-Einheit, Security-Firewall und Kommunikationseinheit via Mobilfunk untergebracht, was ADS-TEC in Dresden endmontiert.

Energieversorger und Discounter an Ladetechnik interessiert

Für das intelligente, innovative Schnellladesystem erwartet ADS-Tec weitere Aufträge, zum Beispiel von Stadtwerken, Energieversorgern, Bundesländern, Städten und Kommunen sowie von großen Discountern, die das schnelle Beladen während des Einkaufs anbieten. Für ADS-TEC-Geschäftsführer Thomas Speidel steht fest: „Schnellladen wird das Kernelement für eine funktionierende und flächendeckende E-Mobilität. Gerade speichergestütztes Hochleistungsladen an Niederspannung sei vielerorts aus Platz- und Kostengründen die beste Lösung.“ Und Thomas Kaysser ergänzt: „Bei innovativen Zukunftsthemen, bei denen ein mitdenkender Fertigungspartner statt eine verlängerte Werkbank gefordert ist, bringen wir unsere Expertise gern weiterhin ein.“